Foodsharing, „Essen teilen“, klingt unkompliziert und sinnvoll – hab ich Lebensmittel von einer Party oder vor einer Urlaubsreise übrig, gebe ich sie an Freunde oder Nachbarn ab. Und facebook-Gruppen gibt es ja auch noch, um die Vernetzung von noch mehr Leuten zu ermöglichen. Darüber geht die Initiative foodsharing aber noch einen ganzen Schritt hinaus: Hier teilen nicht nur Menschen untereinander ihre Lebensmittel von zu Hause, sondern auch Bäckereien, Restaurants, Supermärkte usw. gehen Kooperationen mit foodsharing ein, dass ihre nicht mehr verkäuflichen Lebensmittel abgeholt und verteilt werden. Motivation und Ziel ist, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Dass rund ein Drittel der Lebensmittel auf ihrem Weg von der Herstellung bis zum Endverbraucher weggeworfen werden, ist kein haltbarer Zustand. In Deutschland werden jährlich pro Kopf durchschnittlich über 80 kg Lebensmittel allein durch uns Konsument*innen weggeworfen. In den letzten fünf Jahren sind von foodsharing mit mehr als 25.000 Foodsavern bereits über 10 Mio. kg Lebensmittel vor der Mülltonne gerettet worden.

Im März 2012 startete die erste offizielle Kooperation; seitdem ist die Zahl auf über 3.000 angewachsen. Allein in Leipzig laufen über 40 Kooperationen und sind knapp 500 Foodsaver angemeldet. Mehrere Fairteiler stehen an verschiedenen Orten in der Stadt, die von jedem entsprechend der Nutzungsregeln befüllt und sich an ihrem Inhalt bedient werden kann.

Die online-Plattform foodsharing.de, die durch Zusammenarbeit mit dem foodsharing e.V. aus lebensmittelretten.de hervorgegangen ist und durch ehrenamtliche Programmierer*innen auf die Beine gestellt wurde, ist das organisatorische Herz der Initiative. Hier meldet man sich an, kann sich mit anderen vernetzen und vor allem werden hierüber die Abholungen bei den Betrieben organisiert. Die anfängliche Anmeldung ist ganz unkompliziert mit dem Anlegen eines Profils. Sofort kann man nun seine eigenen übrigen Lebensmittel als Essenskorb anbieten oder die von anderen Nutzern einsehen und abholen. Wer auch bei Betrieben abholen möchte und damit vom Foodsharer zum Foodsaver werden will, hat noch eine Hürde zu überwinden: Das Quiz. Was soll das? Das dient dazu, dass jeder sich im Vorhinein mithilfe der Einträge im Wiki (das sich hinter dem Fragezeichen-Symbol verbirgt) mit der Mission, den Regeln, Erwartungen und Abläufen beschäftigt, die innerhalb der foodsharing community gelten. Ist das Quiz geschafft, folgt eine Einarbeitungsphase: Drei Probeabholungen müssen erfolgreich mit erfahrenen Foodsavern absolviert werden, bevor man endlich eigenständig aktiv sein kann.

Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, darüber hinaus Verantwortung bei foodsharing zu übernehmen: von Betriebsverantwortlichen über Bezirks-Botschafter bis hin zu überregionalen Aufgaben. Daneben sind auch diverse Arbeitsgruppen aktiv, die zum Beispiel Veranstaltungen in der Region planen und durchführen – wie beispielsweise Küfa-Events (Küche für alle) organisieren oder auch zu Ernteaktionen aufbrechen.

Hier geht’s zur foodsharing-Plattform
Und wer ihn noch nicht gesehen hat, dem sei der Film Taste the Waste von Valentin Thurn, Gründer des foodsharing e.V., ans Herz gelegt.